Freitag, 3. September 2010

Über die Unwissenden

Neu ist das Phänomen nicht, aber gerade doch sehr auffällig: die Unwissenheit greift um sich - die Dummheit auch? Los ging es mit Google Street View. Das ist ein nettes Spielzeug fürs Web und ermöglicht virtuelle Stadtspaziergänge. Man sieht nicht bloß Karten, sondern Fotos - und Menschen, deren Gesichter aber verpixelt sind. Soweit, so gut. Dass es dagegen Bedenken geben könnte, kann man ja verstehen. Nicht aber, wie viel Quatsch und Unwahrheiten über das Programm verbreitet werden - von Leuten, die es eigentlich besser wissen müssten. Nein, Google stellt keine Überwachungskameras in den Vorgarten, nein, es handelt sich nicht um Livebilder, nein, man kann nicht die Wohnzimmereinrichtung sehen. Und dann die merkwürdigen Vermutungen! Diebe benutzen Street View, um Häuser auszuspionieren? Aha, mit bis zu drei Jahre alten Bildern.

Und jetzt also Facebook. Wie oft habe ich in den letzen Tagen Postings gelesen, in denen User vor Places warnen - aufgeregt, um nicht zu sagen: panisch. Man solle dringend alles möglich ein- und umstellen, weil Places jetzt jedem anzeige, wo jemand ist! Ständig! Dauernd! Mit Adresse! Hallo? Hat sich das mal jemand überlegt, wie das aussehen sollte? Stellt Facebook jetzt etwa Bewegungsprofile online? Claudia ist gerade bei Netto, jetzt drei Meter weiter, jetzt im Schwimmbad, nun daheim?

Natürlich ist es bei Places wie auch bei Foursquare & Co so, dass man den Ort, an dem man sich aufhält, bewusst angeben muss. Nach dem Motto: Ja, zeige an, dass ich im Schwimmbad bin. Auch das ist ein Spielzeug, das man verwenden kann, aber nicht muss.

Bitte, liebe Welt. Verschone uns mit solchem Trash. Es gibt doch genug (siehe andere Posts). Denkt doch mal nach, bevor ich Panik macht - und die auch noch verbreitet. Danke.

Mittwoch, 14. April 2010

Peinlich, RTL, peinlich

Schön, wenn Journalisten recherchieren können. Wenn nicht, wird's peinlich. Gestern abend rief mich eine Person von RTL Aktuell an. Sie nuschelte Ihren Namen und wollte Informationen zu einem Artikel, den ich vor einem halben Jahr geschrieben habe - es ging um Immobilienbetrug übers Internet. Man hilft ja Kollegen gern, selbst wenn sie vom Boulevard kommen. Allerdings hatte die Dame einen recht schnippischen Tonfall - nun gut.

Sie: Ich brauche mal die Kontaktdaten von Susanne Schulze.
Ich: Wer ist denn das (im Kopf: Ist ja schon länger her, aber an den Namen kann ich mich nicht erinnern)?
Sie: Na, die Frau aus Ihrem Artikel.
Ich: An die kann ich mich nicht erinnern.
Sie: Dann die Telefonnummer von Josef Hintermayr von der Kripo München, und alles, was Sie sonst so haben.
Ich: (im Kopf: Unhöfliche Kuh) Ich habe doch keinen Kripobeamten namentlich genannt? (Weil ich aber so ein netter Mensch bin, ergänze ich): Ich kann aber gerne morgen mal nachsehen, schreiben Sie mir dazu doch eine Mail.
Sie: (raschelraschel im Hörer, undeutlich): Daniela Eckstein @ ...
Ich: Nein, SIE sollen mir eine Mail schreiben.
Sie: Jaja, Ihre Adresse ist Daniela.Eckstein@...
Ich: Äh. Ich glaube, Sie haben mich verwechselt. Vielleicht hat ja Frau Eckstein ja auch was zu dem Thema geschrieben, aber ich heiße nicht so.
Sie: Äh, tschuldigung, ich maile Ihnen.

Zehn Minuten später eine Mail an mich:
"Sehhr geehrte Frau Daniela Eckstein,

wir hatten eben telefoniert über den Artikel: Wohnugssuche im
Netz: Niemals in Vorkasse gehen, welchen sie verfasst haben.

Ich würde mich freuen, wenn sie mir die Kontaktdaten von Josef
Hintermayr von der Kripo München zuschicken könnten. Über weitere
Ratschläge und Hinweise wäre ich sehr erfreut.

MfG"

Was soll man da noch sagen? Über die Qualität vieler RTL-Beiträge wundere ich mich nun nicht mehr.

Mittwoch, 17. März 2010

ICH DREH DURCH!

Warum eigentlich meinen manche Firmen, die TV-Zuschauer mit ihren Spots so lange nerven zu müssen, bis die das Produkt garantiert nicht mehr kaufen? Es ist doch wirklich so: Einige Werbeclips sieht man immer mal wieder, mit anderen wurde man gefühlte 348905893890689038901mal bombaridert - innerhalb kürzester Zeit. Und das, obwohl die Glotze nicht im 24-Stunden-Betrieb läuft. Zu meiner Hasswerbung gehörten schon: das bratzige "Fruchtalaaaaaarm"-Kind und noch viel schlimmer - die Werbung für Kinder Pingui mit dem ätzenden "Eis Eis Pinguin"-Song, der garantiert tagelang nicht aus dem Ohr geht. Mein derzeitiger Anti-Favorit: Alpro Soya. Also bitte. Was soll denn das? "Tanzt du mit mir auf meiner Hochzeit"? Dazu dieses schlimme "Iko Iko"-Lied und viel zu viel Sonne im Video. ICH DREH DURCH, wenn ich das noch einmal sehen muss! Aber Ihr dürft gerne draufklicken.

Dienstag, 23. Februar 2010

Von Moderationsamöben

Wofür sind Fernsehmoderatoren da? Richtig, sie sollen moderieren. Sprich: etwas ansagen, dem Zuschaeur mitteilen, was diesen jetzt erwartet.

Und wofür gibt es Moderationsamöben? Richtig, sie sollen schweigen. Sie sitzen da, tippen auf ihrer schicken flachen Tastatur rum, starren in einen Monitor, kritzeln auch mal was mit der Hand auf ein Stück Papier (soll das dem Zuschauer sagen: Ja, sie beherrscht das! Ja, sie ist ein Mensch und kein Bot!). Ansonsten aber starren sie verrückt vor sich hin.

Nein, stimmt so nicht. Sie starren zuerst in den Monitor, drehen dann den Kopf ganz, ganz langsam in Richtung Kamera. Mitunter stützen sie dabei den Kopf in die Hand. Dazu kommt eine Stimme aus dem Off, die ansagt, was jetzt kommt. Die Moderationsamöbe aber bewegt die Lippen nicht.

Sowas gibt's nicht, sagen Sie? Doch. Täglich auf Vox um 19.50 Uhr. Die Amöbe heißt Constanze Rick. Ich glaube, sie ist doch ein Bot. Und plant, die Weltherrschaft zu übernehmen, indem sie uns mit ihrem gruseligen Starrblick in den Wahnsinn treibt.

Dienstag, 9. Februar 2010

Für nichts zu blöd

Jaja, dass das Niveau ganz allgemein immer weiter sinkt, wissen wir längst - siehe Dschungelkamp, Diekman-Videoblog & Co. Aber es geht doch immer noch ein bisschen schlimmer. Motto: Man nehme ein uuuuuuuuraltes Thema ("Lustige Ortsnamen"), lasse die Leser drauf los und bekommt so eine billige (Achtung! Doppeldeutigkeit!) Geschichte. Ach nein, sogar eine Bildergalerie = Klicks.
So geschehen bei Bild Online. Wahnsinn.

"Total bescheuerte Ortsnamen - in Bildern umgesetzt"

Montag, 18. Januar 2010

Wenn Blogger singen ...

... sag ich da mal lieber nix zu. Nur soviel: Besser wäre es, sie würden es nicht tun. Definitiv. Gemeint ist hier vor allem Sascha Lobo, das ist der mit dem Iro.

Zum Super-Song

Dienstag, 5. Januar 2010

Super Symbolfoto

Jeder Journalist weiß, wie schwierig es mitunter ist, das passende (Symbol-)Foto zu einem Text zu finden. Aber dann doch besser gar kein Foto als sowas:



Zu finden beim Kölner Express

(Mit Dank mal wieder an Herrn Niggemeier.)